Das Blut des Daemons by Lynn Raven

Das Blut des Daemons by Lynn Raven

Autor:Lynn Raven
Format: epub, mobi
Herausgeber: Verlag Carl Ueberreuter


Ich schreckte aus meinem elenden Dahindämmern, als der Jet mit einem Ruck landete. Dennoch blieb ich liegen, weitestgehend reglos. Juliens Jacke noch immer über mich gezogen. Nach wie vor müde und ohne den Willen, mich zu bewegen. Obendrein verirrt ob des Umstandes, dass mein Körper darauf bestand, dass wir gerade erst Morgen oder kurz danach hatten, während mein Gefühl mir sagte, dass die Sonne schon sehr viel höher als am Morgen stand. Selbst als Geräusche verkündeten, dass die Tür geöffnet und die kleine Treppe ausgeklappt wurde, rührte ich mich nicht. Stimmen erklangen kurz, dann kamen Schritte näher. Aber ich fuhr in die Höhe, als Arme sich plötzlich um mich legten. Zumindest versuchte ich in die Höhe zu kommen, doch eine Hand packte mich im Nacken und hielt mich fest – wie ein kleines Kätzchen in einem Sack. Der Griff war unerbittlich. Ehe ich mehr tun konnte, als ein beinah wimmerndes Keuchen von mir zu geben, veränderte er sich.

»Ganz ruhig, Mädchen, ich bin es, Vlad.« Mein Schrecken wich schlagartig Erleichterung. Er gab mir nicht die Chance, irgendetwas zu sagen, sondern sprach einfach weiter: »Halt den Kopf unten, draußen ist es noch zu hell für dich. Ich trage dich jetzt in diese Decke gewickelt aus dem Flugzeug und zu meiner Limousine. Sie steht nur ein paar Schritte von Signore di Ulderes Jet entfernt. Die Scheiben sind getönt. In ihr bist du sicher vor der Sonne. Dort können wir reden. – Hast du das verstanden, Mädchen?«

»Ja.« Da ich nicht sicher war, ob er mich verstanden hatte, so leise, wie das Wort über meine Lippen gekommen war, nickte ich.

»Gut. Dann komm!« Die Arme kehrten zurück und hoben mich mühelos hoch. Ich ließ es geschehen. Auf dem Weg zur Tür wechselte mein Onkel noch einige Worte mit di Uldere, dann berührte eine Hand – die nur zu di Uldere gehören konnte – mich an der Schulter.

»Alles Gute, Principessa. – Und viel Glück«, sagte er überraschend sanft.

Mein »Danke!« wurde halb von der Decke erstickt, im nächsten Moment ging es bereits die Treppe hinab ins Freie – ich spürte den Wind – und gleich darauf beugte Vlad sich mit mir schon vornüber. Ich wurde auf etwas Weichem abgesetzt, dann schlug eine Autotür. Mit ein wenig Verzögerung begann ich mich unter der Decke hervorzuarbeiten. Vlad half mir dabei, indem er sie einfach mit einem Ruck von mir herunterriss. Es gelang mir gerade noch, zu verhindern, dass auch Juliens Jacke auf dem Boden landete. Hastig schlang ich sie mir wieder um die Schultern. In meinem Oberkiefer saß schon seit ein paar Minuten erneut jener dünne, hohe Schmerz. Trotz aller Lethargie weckte die Nähe meines Onkels den Hunger in meinem Inneren stärker. Verstohlen sah ich mich in der Limousine um. Sie erinnerte mich an den Rolls, mit dem ich früher immer zur Schule gefahren worden war. Helles Leder. Holz, das nur ein wenig dunkler war. Weicher Teppich auf dem Boden. Die Scheiben rundherum dunkel, sodass man nicht hereinsehen konnte und auch die Sonne nicht ins Innere drang. Zum Fahrer hin mit einer ebenso dunklen Trennscheibe ausgestattet.



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